Wie verwundbar ist die UBS wirklich? – Bitcoin Switzerland News


Das Schicksal der Credit Suisse war in seiner Form außergewöhnlich, aber es werfen sich natürlich Fragen auf, ob so etwas auch der UBS passieren könnte – und wenn ja, wie wahrscheinlich das ist. Ich fasse zuerst kurz zusammen, warum Credit Suisse in Schwierigkeiten kam, dann vergleiche das mit der Situation der UBS, und ziehe ein Fazit über Risiken und Wie man sich dagegen wappnen kann.
Ursachen der Krise bei Credit Suisse
Ein Überblick über wesentliche Gründe, warum die Credit Suisse (CS) ernsthafte Probleme bekam:
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Vertrauensverlust & Kundenabzüge
Die CS verlor massiv Einlagen, was Liquiditätsprobleme verschlimmerte. Sobald Vertrauen in eine Bank erschüttert ist, drohen Einlagenabflüsse („Bank Run“), selbst wenn sie vielleicht kurzfristig noch ausreichend kapitalisiert ist. -
Geschäftsrisiken / Fehlende Risikokontrolle
CS war in einigen riskanteren Geschäften engagiert (z. B. mit Archegos, Greensill) und hatte größere Exposure in Bereichen, in denen Verluste schnell eskalierten. Die Risikomodelle und -kontrolle waren teils unzureichend. -
Management- und Führungsprobleme
Viele verpasste Warnzeichen, Strategien, die nicht funktionierten, häufige Wechsel in der Führung, unklare Kommunikation. Damit ging oft einher, dass man nicht schnell genug reagiert hat. -
Regulatorische und aufsichtsrechtliche Lücken
Prüfung, Kapitalanforderungen, und wie man Risiken kommunizierte: Es gab offenbar Flexibilitäten und Ausnahmen, teilweise auch historische Nachlässigkeiten. Die Aufsicht war nicht immer in der Lage, frühzeitig einzuschreiten. -
Externe Schocks
Weltweite Unsicherheiten, Marktturbulenzen, schlechte Nachrichten (z. B. US-Banken), die das Umfeld verschlechterten und das Vertrauen schwächten. Dadurch wurde CS anfälliger. -
„Too big to fail“ & Systemrisiken
Weil CS als systemisch wichtig galt, war klar, dass bei einem Versagen große Folgewirkungen entstehen. Das erzeugt politischen/nationalen Druck, aber auch Erwartungen und Risiken.
Situation bei UBS – Unterschiede und Stärken
Wenn wir UBS betrachten, gibt es durchaus Parallelen, aber auch erhebliche Unterschiede. Hier sind Faktoren, die entweder dazu beitragen, dass UBS stabiler sein könnte, oder mögliche Schwachstellen:
Stärken von UBS:
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Größere Kapitalbasis und meist solide Kapitalquoten. Im Vergleich zur CS hatte UBS bessere Ertragslage vor der Krise der CS.
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Höherer Grad an Risikomanagement, zumindest was zumindest Teilbereiche. Zwar gibt es auch bei UBS Kritik (siehe unten), aber insgesamt ist sie historisch stabiler und mit weniger Skandalen behaftet, als es bei CS der Fall war.
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Größere Ressourcen, mehr Diversifikation – sowohl geographisch als auch geschäftlich. Das kann helfen, Schocks abzufangen.
Schwächen / Risiken bei UBS, die nicht ignoriert werden sollten:
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Größe / Systemrelevanz
Die Übernahme der CS hat die UBS zur dominierenden Bank in der Schweiz gemacht. Damit steigt das Risiko, im Fall von Problemen extrem systemisch zu sein. Ein Ausfall oder starke Schwierigkeiten bei UBS würden nicht nur die Bank betreffen, sondern ganze Volkswirtschaft und Finanzplatz Schweiz. -
Integration und Altlasten
Die Übernahme bringt nicht nur gute Teile mit sich, sondern auch Risiken: schwierige Vermögenswerte, Rechtsprobleme, Kunden, Mitarbeiter, Systeme, Kulturunterschiede etc. Wenn diese Probleme nicht sauber und rasch bereinigt werden, können sie UBS belasten. -
Risikomanagement und Kontrolle
Die FINMA hat in Jahresberichten und Prüfungen Schwächen bei UBS im Risikocontrolling und in der Einschätzung bestimmter Kundenportfolios festgestellt – weniger gravierend als bei CS, aber nicht unbedeutend. -
Erwartungen und politischer Druck
Als „zu groß“ wird UBS sehr sorgfältig beobachtet – Märkte, Aufsichtsbehörden, Öffentlichkeit. Fehler, die kleiner erscheinen würden, wenn sie bei einem kleineren Institut auftauchen, können bei UBS größere Konsequenzen haben.
Fazit: Kann so etwas wie bei Credit Suisse auch der UBS passieren?
Ja – theoretisch – aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer, und die Auswirkungen würden vermutlich anders aussehen. Hier sind die wichtigsten Schlussfolgerungen:
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UBS ist stärker kapitalisiert, besser diversifiziert und hat mehr Puffer als die CS zum Zeitpunkt ihres Eingreifens in die Krise.
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Dennoch ist das Risiko real, insbesondere wegen der enormen Größe und der damit verbundenen Komplexität der Geschäftsbereiche und der Integration von CS. Wenn UBS z. B. bei bestimmten riskanten Investments oder Geschäftsbereichen (etwa Investmentbanking, Handelsgeschäfte) Fehler macht, oder wenn das Vertrauen stark erschüttert wird, könnten Abflüsse, Marktstress oder Reputationsprobleme schnell eskalieren.
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Wichtig sind robuste Eigenkapitalanforderungen, gutes Risikomanagement, klare und transparente Kommunikation, und starke regulatorische Aufsicht – all das muss bei UBS weiterhin und verstärkt gewährleistet sein.
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Die Schweiz hat bereits reagiert: Die FINMA verlangt von UBS verbesserte Notfallpläne („living will“), stärkere Liquiditäts- und Kapitalpuffer usw., um sicherzustellen, dass UBS im Fall von Stress nicht in eine ähnliche Spirale wie CS gerät.
UBS: Zu groß zum Scheitern – aber nicht zu groß für Risiken
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