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Diese Teile bleiben geschlossen – Bitcoin Switzerland News

Android gilt seit seiner Einführung als das Paradebeispiel eines offenen Betriebssystems. Der Quellcode steht öffentlich zur Verfügung, jeder kann ihn einsehen, anpassen und weiterentwickeln – zumindest auf den ersten Blick. Doch wer glaubt, dass Android vollständig Open Source ist, täuscht sich. Hinter der frei zugänglichen Oberfläche steckt ein komplexes Geflecht aus proprietären Komponenten, die den offenen Kern des Systems einschränken und kontrollieren.

Der offene Teil von Android basiert auf dem Android Open Source Project (AOSP). Es stellt das Fundament dar, auf dem Hersteller wie Samsung, Xiaomi oder OnePlus ihre eigenen Versionen entwickeln. AOSP enthält die grundlegenden Systemfunktionen, den Linux-Kernel, den Systemdienst-Stack und die meisten Frameworks, die Apps benötigen. Doch sobald es um alltägliche Nutzung geht – etwa Telefonie, mobile Daten, GPS oder Play-Services – endet die Offenheit schnell.

Besonders kritisch ist der Modem-Treiber, also die Software, die das Smartphone mit Mobilfunknetzen verbindet. Er ist in nahezu allen Geräten Closed Source. Der Grund: Diese Firmware stammt von Herstellern wie Qualcomm, Samsung oder MediaTek und enthält urheberrechtlich geschützte oder sicherheitsrelevante Funktionen. Ohne diese proprietären Treiber kann kein Gerät telefonieren oder Daten senden. Auch WLAN- und Bluetooth-Treiber sind meist nicht offen einsehbar.

Ein weiterer geschlossener Bereich betrifft die Google Mobile Services (GMS), zu denen der Play Store, Google Maps, Gmail oder die Play Services gehören. Diese Komponenten sind nicht Teil des AOSP und dürfen nur mit einer speziellen Lizenz verwendet werden. Sie bilden aber für die meisten Nutzer das Herzstück des Android-Erlebnisses. Smartphones ohne diese Google-Dienste – etwa in China oder bei alternativen ROMs wie LineageOS – sind zwar technisch funktionsfähig, fühlen sich im Alltag jedoch stark eingeschränkt an.

Hinzu kommen proprietäre Hardware-Abstraction-Layers (HALs), DRM-Module für geschützte Medieninhalte, Kamera-Algorithmen sowie Sicherheitsfunktionen wie TrustZone oder Secure Enclave, die ebenfalls nicht offengelegt sind. Hersteller argumentieren, dass diese geschlossenen Komponenten notwendig seien, um Sicherheit, Leistung und Kompatibilität zu gewährleisten. Kritiker hingegen bemängeln, dass dadurch Transparenz und Kontrolle verloren gehen – zentrale Werte der Open-Source-Bewegung.

Android ist also ein Hybrid: offen im Kern, aber von geschlossenen Schichten umgeben. Wer ein wirklich freies mobiles Betriebssystem sucht, findet Alternativen in Projekten wie GrapheneOS, PostmarketOS oder /e/OS, die versuchen, proprietäre Teile zu ersetzen oder zu minimieren. Doch solange die Hardware selbst auf geschlossene Treiber angewiesen ist, bleibt vollständige Offenheit im mobilen Bereich eher eine Vision als Realität.

 

Hat die NSA Zugriff auf Androids Modemchip – und ist Bitcoin dadurch wirklich wertlos?

 




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